Wie kommunizieren Hunde ?

 

Die Kommunikation bei Hunden besteht aus verschiedenen Komponenten, die sich gegenseitig ergänzen:

  • Körpersprache
  • Mimik
  • Verhalten
  • Blickkontakt
  • Berührungen
  • Lautgebung (bellen, knurren, winseln, jaulen, fiepen)
  • Gerüche (Eigengerüche von Dingen oder Menschen, 
  • Markierungen von anderen Hunden)
  • Hunde hören -je nach Rasse und Alte - 4 bis 20 Mal besser als der Mensch.

Darüber hinaus sind sie sehr visuelle Lebewesen und achten auf die Körpersprache ihres „Gegenüber“
( bei Mensch oder Tier ! ).

 

  • Kommunikations-Signale / Beschwichtigungssignale 

         ( Calming Signals )

 

Was ist das und wozu dienen sie ?

 

Kommunikations-Signale sind ein Teil der hundlichen Kommunikation

zur Verständigung untereinander, mit Menschen und anderen Tierarten.

Ab der ca. 8. Lebenswoche sind ein Großteil dieser Signale vorhanden. 

Sie dienen der Konfliktvermeidung, der Konfliktbeendung und zur allgemeinen Verständigung 

 

Eingesetzt werden sie: noch BEVOR ein Konflikt entsteht (!) : Konfliktvermeidung

  • um Situationen IM VORAUS zu klären  
  • um Freundlichkeit und Ungefährlichkeit zu signalisieren 
  • um unangenehmen Situationen die Spannung zu nehmen  
  • um gefährliche Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen 
  • um Handlungen von Menschen und Tieren zu vermeiden 
  • um Freundschaften zu schließen 
  • um mit anderen Hunden, anderen Tieren und Menschen zu kommunizieren 
  • zur eigenen Beruhigung

 

Aus der Sicht der Hunde sind sie „Höflichkeits-Signale“ – eben einfach gute Manieren !!Hunde kommunizieren häufig mit uns, die Signale gehören zum Alltag in allen möglichen Situationen. Die Signale werden ausgedrückt durch Körperbewegung, Gesichtsausdruck und Körperhaltung und spiegeln einen emotionalen Zustand wider. Sie werden auch in Situationen gezeigt, die für den Menschen normal sind, für den Hund jedoch in diesem Moment unangenehm oder beängstigend sein können 

(z.B. einen Regenschirm ausschütteln, zu direkt/schnell auf einen Hund zugehen, sich über einen Hund beugen, eine Tüte ausschütteln, einen Hund umarmen, ...) ! !

 

Manche Hunde überspringen auch ein oder mehrere Signale. Entweder, weil keine Gelegenheit und Zeit mehr dafür ist, weil sie gestresst sind oder auch weil sie erfahren haben, dass bestimmte Signale gar nicht wahrgenommen werden. 

 

Hunde, die sich frei entfalten können, benutzen diese Signale von Anfang an zur Kommunikation. 

 

Wenn kleine Signale, die der Hund aussendet, nicht oder falsch verstanden werden oder nicht wahrgenommen werden, fühlt der Hund sich logischerweise unverstanden oder nicht gehört – aus seiner Sicht kommuniziert er ja schließlich !

Er wird nun versuchen, sich durch andere, weitere Signale mitzuteilen. Werden diese auch nicht verstanden und/oder gehört, oder schlimmstenfalls bestraft (!), muss er zu immer „deutlicheren“ und „drastischeren“ Signalen greifen, um seine Not mitzuteilen. Häufig ist die Situation für den Hund zu diesem Zeitpunkt schon unerträglich geworden,

so dass er zu „Signalen“ (Mitteln) greift, die für den Menschen unerwünscht, nicht mehr akzeptabel oder gar gefährlich sind 

Jedoch gibt es auch Fälle, in denen Hunde diese natürliche Verhaltensweisen durch andere Hunde oder Menschen gewaltsam abgewöhnt wurden (!!) Durch fachkundigen Umgang, Zeit und VIEL Geduld ist es möglich, 

sie (je nach Schwere des Falles auch nur teilweise) wieder zu reaktivieren. 

 

Mit wem kommunizieren Hunde ?  

  • mit Artgenossen 
  • mit anderen Tieren 
  • mit Menschen 
  • gegenüber Situationen 

 

Welche Kommunikationssignale gibt es ? 

  •  Bogen laufen – gähnen - über den Fang lecken - Blick abwenden – Kopf abwenden - 
  • ganzen Körper abwenden - steifer Gang – hinsetzten – hinlegen – blinzeln – 
  • Lefzen heben - Zähne fletschen – fiepen – winseln – knurren – bellen - grunzen 
  • und noch einige andere...

 

 

WICHTIG:   Es kommt  IMMER  auf die jeweilige Situation an !

Man muss diese IMMER als Gesamtbild sehen ! 

(Wenn ein Hund gähnt, muss er nicht unbedingt beschwichtigen, 

er kann einfach auch müde sein...).

Dies zu erkennen,erfordert Wissen, Toleranz Aufmerksamkeit und 

Konzentration der Besitzer !

 

 Kommunizieren alle Hunde in der gleichen Weise ?

 

Es gibt keinen Unterschied bezüglich des Landes in dem ein Hund lebt. 

 

 

Unterscheiden können sich die Signale nach der Rasse ( z.B. bei Hunden, deren langes Fell über die Augen fällt, erkennt man ein Blinzeln schlechter; oder aber wenn das Fell an der Schnauze des Hundes sehr lang ist, sieht man kaum, wenn er sich über den Fang leckt). Wenn diese Hunde merken, dass ihre Signale vom Gegenüber nicht wahrgenommen werden, versuchen sie, mit anderen Signalen zu kommunizieren und werden diese bald bevorzugen innerhalb einer Rasse (jeder Hund kann Kommunikations-Signale zeigen oder Strategien haben, die er persönlich bevorzugt)

 

Daneben gibt es leider auch rassespezifische „Besonderheiten“, z.B. ein Fellstreifen auf dem Rücken, der wie aufgestellte Haare wirkt - ein steifer Gang - Grunzen oder Hecheln (bei diesen Hunden sind Teile der Atemwege durch Zucht eingeengt) – 

eine gerunzelte Nase – eine aufgestellte Rute - etc.  Diese führen häufig zu einer missverständlichen Kommunikation untereinander und können zu Problemen unter Hunden führen. Wer die Körpersprache und das Verhalten eines Hundes versteht, kann souverän, sinnvoll und hundegerecht handeln. Beobachten Sie, wie Hunde kommunizieren. So werden Sie  das Verhalten Ihres eigenen Hundes und auch das anderer Hunde besser verstehen und können Situationen richtig einschätzen.